Die Linke zerfällt – nun ist das so offensichtlich wie nie zuvor. Das bedeutet auch: Die Nische rund um die sozialen Belange muss nun von Patrioten gefüllt werden und zwar jeden Montag auf der Straße. Doch lässt sich die Regierung überhaupt von einigen Tausend demonstrierenden Menschen beeindrucken? Es bleibt eine Sache des Blickwinkels – wer nun den kurzfristigen Erfolg sieht, wird enttäuscht werden. Denn dass zum Winter hin die Regierung stürzt, das ist zu bezweifeln. Benedikt Kaiser und Philip plädieren in diesem Sinne für eine Politik der „kleinen Schritte“, die weitsichtiger angelegt ist als nur über die nächsten vier Monate oder bis zu den nächsten Wahlen.
Eine Antwort auf „Protestherbst: Politik der „kleinen Schritte“? – Benedikt Kaiser und Philip Stein diskutieren“
Ich höre mir gerade Ihren Podcast Lagebesprechung mit Benedikt Kaiser auf EinProzent an. Es gibt sicherlich eine Hoffnung im Osten Deutschlands (ich folge die Freien Sachsen auf Telegram), aber der Gelbwesten-Aufstand in Frankreich vor vier Jahren (mit bis zu 250 000 Menschen auf den Straßen jedes Wochenende und Hunderten von Kreisverkehren täglich besetzt) ist ein gutes Beispiel für die guten und schlechten Seiten einer solchen Bewegung: Was als Querfront begann, endete in einem linken Chaos als die Gelbwesten jedes Wochenende die Hauptstadt besetzten.
Was denken Sie darüber und haben Sie die wenigen Monate berücksichtigt, die der französischen Regierung große Unannehmlichkeiten bereiteten, sie aber nicht zu Fall brachten und es ihr schließlich ermöglichten, einen großen Teil der Konservativen hinter sich zu bringen?